Ihr Verfahren zur Messung und bildlichen Darstellung von chronischem Stress und Schmerzzuständen
Stress ist ein natürlicher Schutzmechanismus Ihres Körpers. Er löst bei Ihnen Funktionen und Fähigkeiten aus, die v.a. früher überlebenswichtig waren. Wenn unsere Vorfahren wilden Tieren begegneten, löste der Stress ein Flucht- oder Kampfverhalten aus. Der Herzschlag erhöhte sich, die Atmung wurde schneller, die Muskulatur spannte sich an und der Körper produzierte vermehrt Adrenalin.
Heute kämpfen Sie seltener direkt um Ihr Überleben – vielmehr lösen Ihre vollen Terminkalender, Probleme auf der Arbeit, aber auch Konflikte in der unmittelbaren Umgebung Ihren Stress aus.
Dieser chronische Stress äußert sich bei Ihnen durch viele verschiedene Symptome. Einige Menschen leiden unter Muskel- oder Kopfschmerzen, andere sind dauerhaft müde und abgeschlagen, weniger leistungsfähig. Dauerhafte Anspannungen wirken sich negativ auf Ihren Blutdruck und Ihre Herzfrequenz, aber auch auf Ihr Schmerzempfinden - insbesondere der Muskulatur - aus. Sind Sie gestresst, steht der Körper quasi unter „Dauerstrom“.
Ihre Organe, Ihr Gehirn und Ihre Muskulatur benötigen mehr Sauerstoff und eine erhöhte Durchblutung, um optimal versorgt zu werden. Dadurch steigt Ihr Herzschlag und der Druck auf Ihre Gefäße erhöht sich. Langfristig kann das u.a. zu Herzkreislauf -Erkrankungen und chronischen Schmerzen führen.
Gesteuert werden all diese Prozesse vom Ihrem vegetativen Nervensystem. Die meisten Patienten denken, sie können diesen Kreislauf nicht beeinflussen. Das ist so aber nicht ganz richtig. Allein mit Ihrer Atmung sind Sie in der Lage, Ihren Herzschlag zu kontrollieren, sich zu entspannen und Ihren Stresslevel zu senken.
Das vegetative Nervensystem besteht unter anderem aus dem Sympathikus (Spannungsnerv) und dem Parasympathikus( Entspannungsnerv). Funktionell versetzen diese beiden Systeme den Körper in gegensätzliche Zustände:
Der Sympathikus erhöht unsere Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft in Stresssituationen.
Der Parasympathikus hingegen sorgt für Ruhephasen und Entspannung. Auf diese Weise werden Ihr Blutdruck, Ihre Muskelspannung, Ihre Darmtätigkeit und vieles mehr gesteuert.
Mithilfe einer Herzratenvariabilitätsmessung, kurz VNS-Analyse, können wir neben Ihrer Herzfrequenz auch die Aktivitäten Ihres Sympathikus und Parasympathikus messen und bildlich darstellen. Bei der VNS-Analyse werden die Zeitabstände zwischen den Herzschlägen mit einem Brustgurt gemessen, nachdem Sie sich ca. 10 Minuten vor der Messung in unserer Praxis Ruhe gegönnt haben. Während des Messens im Sitzen oder im Liegen sollte auf alle Bewegungen, ebenso wie auf das Sprechen verzichtet werden. Die Messung ist nach 520 Herzschläge (ca. 5-10 Minuten) abgeschlossen.
Bei Menschen, die kaum Stress haben, die sich mit Entspannungsübungen und Sport einen nötigen Ausgleich verschaffen oder deren Bluthochdruck medikamentös gut eingestellt ist, befinden sich Sympathikus und Parasympathikus im Gleichgewicht – sichtbar im grünen Bereich der untenstehenden Abbildung.
Bildnachweis: Commit GmbH
HF bedeutet hier Herzfrequenz. Dieser Wert gibt an, wie häufig das Herz pro Minute schlägt. Bei einem gesunden Menschen geschieht dies zwischen 50 und 80 Mal pro Minute. SI ist das Maß für den Einfluss des Sympathikus auf die Herzfrequenz und RMSSD zeigt den Einfluss des Parasympathikus auf die Herzfrequenz.
Dauerhafte Stressbelastungen führen hingegen dazu, dass das Gleichgewicht der beiden Systeme gestört ist. Die Herzfrequenz liegt in dem Beispiel bei über 80 Schlägen pro Minute – aufgrund eines sehr hohen Sympathikuswertes. Der Parasympathikus hingegen ist so niedrig, dass er nicht mehr „beruhigend“ auf den Herzschlag wirken kann. Dieser Patient ist deutlich gestresst.
Bildnachweis: Commit GmbH
Es ist nun möglich, u.a. mithilfe eines speziellen Atemrhythmus, Infusionen oder Akupunktur auf die Anspannungs- und Entspannungswerte Einfluss zu nehmen. Allein durch ruhiges und gleichmäßiges Atmen, kann auf diese Weise positiv auch auf Ihr vegetatives Nervensystem und damit auf die angespannte Muskulatur, die Darmtätigkeit und den Blutdruck eingewirkt werden und daher eigenständig eine Entspannung herbeigeführt werden.
Bildnachweis: Commit GmbH
Mit der ersten Messung dokumentieren wir Ihren Ist-Zustand. Im Anschluss daran erhalten Sie auf einem Bildschirm eine Anleitung, in welchem Tempo Sie ein- und ausatmen sollen – im Normalfall sind dieses sechs Atemzüge pro Minute. Dabei messen wir erneut Ihre Herzfrequenz (lila), SI-(Sympathikuseinfluss-rot) und RMSSD-(Parasympathikuseinfluss –blau).
Die Abbildung zeigt die Ergebnisse vor und während der Atemübungen. Bei der ersten Messung ist der Patient deutlich angespannt, die Herzfrequenz (rot) liegt bei ca. 90 Schlägen pro Minute. Der Sympathikus (rot) ist übermäßig aktiv, so dass der Parasympathikus (blau) den Herzschlag kaum regulieren kann. Während der Atemübungen kommt es zu einer deutlichen Beruhigung. Die Herzfrequenz (lila) sinkt, der Körper beginnt, sich zu entspannen. Der Parasympathikus (blau) normalisiert sich zunehmend, wodurch der Stress nachlässt.
Die VNS-Analyse fällt unter die Methoden des Biofeedbacks, das in der Lage ist, Ihnen Ihre innerliche Stresslage und den Einfluss verschiedener Therapien zu verdeutlichen. Dies bedeutet, dass Sie bewusst gezielte Handlungen durchführen und die Ergebnisse Ihnen direkt auf einem Bildschirm bildlich präsentiert werden. Dies kann Ihnen helfen, ein besseres Gespür dafür zu bekommen, welche positiven Einflüsse, u.a. eine bewusste Atmung oder bestimmte weitere Therapien auf Ihren Körper haben. So können Sie bei regelmäßiger Anwendung, vor allem in stressigen Situationen, eigenständig Ihren Stresslevel senken, den Muskeltonus positiv beeinflussen und damit Ihre Schmerzen reduzieren, sowie das Risiko für spätere Erkrankungen, wie z.B. Herzkreislauf-Probleme und Bluthochdruck mindern.
Wenn Sie mehr Informationen über unsere Dienstleistungen oder unsere Klinik wünschen, kontaktieren Sie uns bitte gerne.
Termin